Donnerstag, März 03, 2005

Kinderarbeit 1

Wir möchten euch hier einen kurzen Überblick über die Kinderarbeit im Allgemeinen und in Südamerika im Speziellen geben:

Überblick über die Kinderarbeit nach Regionen
In Asien und im Pazifikraum ist Kinderarbeit häufig anzutreffen (insgesamt müssen dort 127,3 Mio Kinder arbeiten).
In Lateinamerika und in der Karibik sind es 17,4 Mio Kinder.
Aber auch in den Industrieländern gibt es Kinderarbeit, dort spricht man von 2,5 Mio Kindern.

Wie viele Kinder müssen arbeiten?
Weltweit müssen 211 Millionen Kinder unter 15 Jahren arbeiten, 186 Millionen dieser Kinder werden ausgebeutet. Diese Zahlen nennt die Internationale Arbeitsorganisation (International Labour Organisation - ILO) in ihrem Bericht »Jedes Kind zählt« im Jahr 2002. Erstmals unterscheidet die ILO zwischen verschiedenen Formen der Arbeit: Nicht jedes Kind, das arbeitet, ist gefährdet, nicht jede Form der Kinderarbeit muss bekämpft werden.
Die größte Verbreitung hat Kinderarbeit in Afrika südlich der Sahara. Hier arbeitet fast jedes dritte Kind (29 Prozent). In Asien ist es jedes fünfte Kind (19 Prozent), in Lateinamerika jedes sechste Kind (16 Prozent). Zum Vergleich: In den Industriestaaten arbeitet jedes 50ste Kind.

Ursache der Kinderarbeit
Krasse materielle Armut ist die Hauptursache dafür, dass Kinder ihre Familien unterstützen müssen, um den gemeinsamen Lebensunterhalt zu sichern.
In manchen Fällen hilft Arbeit dem Kind oder der Familie weiter; auch kann Arbeiten und Geldverdienen eine positive Erfahrung im Prozess des Erwachsenwerdens sein. Ob dies der Fall ist, ist jedoch vor allem vom Alter des Kindes und den Arbeitsbedingungen abhängig, sowie davon, ob die Beschäftigung das Kind vom Schulbesuch abhält

Ist Kinderarbeit in Südamerika erlaubt?
In den meisten Ländern ist Kinderarbeit nicht erlaubt. Auf dem Land brauchen die Eltern die Kinder aber zur Mithilfe, auch für schwere Arbeiten. Manchmal werden die Kinder, wenn die Eltern sie nicht mehr ernähren können, sogar verkauft und wie Sklaven behandelt.
Kindern, die arbeiten müssen, ist eine normale Kindheit und Schulbildung oft versagt. Sie werden eingesperrt, geschlagen und zur Sklaverei gezwungen. Manchen wird Bewegungsfreiheit versagt - sie können ihren Arbeitsplatz nicht verlassen. In einigen Fällen werden Kinder entführt und zur Arbeit gezwungen

AUSBEUTERISCHE KINDERARBEIT
Ausbeuterische Arbeit findet statt, wenn eine Familie eine Vorauszahlung (manchmal eine so geringe Summe wie 15 US-$) empfängt und dafür ein Kind - einen Jungen oder ein Mädchen - einem Arbeitgeber übergibt. In den meisten Fällen kann das Kind die Schuld nicht abarbeiten, noch kann die Familie genug Geld aufbringen, um das Kind zurückzukaufen. Der Arbeitsplatz ist oft so strukturiert, dass "Ausgaben" und/oder "Zinsen" vom Lohn des Kindes abgezogen werden, so dass es dem Kind unmöglich ist, die Schulden zurückzuzahlen. In manchen Fällen überspannt dieses Arbeitverhältnis Generationen - der Großvater oder Urgroßvater des Kindes wurde dem Arbeitgeber viele Jahre zuvor zugesprochen und jede nachfolgende Generation stellt dem Arbeitgeber einen neuen Arbeiter zur Verfügung - oft ohne jegliche Bezahlung.
Ausbeuterische Arbeit, normalerweise in Form von Schuldknechtschaft oder Leibeigenschaft, ist rechtlich unter der UN-Zusatzkonvention zur Abschaffung von Sklaverei, Sklavenhandel und der Sklaverei ähnlichen Institutionen und Praktiken von 1956 verboten.
Für die Mehrheit der Leute in Ecuador ist das Leben unvergleichbar härter als das unsere hier in Deutschland. Die Arbeitslosigkeitsrate ist hoch und wer eine Arbeit hat, hat damit oft noch lange nicht genug Geld um seine Familie ohne Probleme ernähren zu können.
Deshalb werden viele Kinder schon sehr früh zum Arbeiten geschickt. Das bedeutet, sie gehen morgens in die Stadt und suchen sich Gelegenheitsarbeiten wie Schuhputzer, Lumpensammler, Lastenträger, Bettler, Drogenverkäufer oder Prostituierte. Aber diese Arbeiten bringen natürlich auch nicht viel Geld ein. Die Familien bleiben arm. Dadurch kommt es dazu, dass die verzweifelten Eltern es an der Liebe und Aufmerksamkeit, die sie ihren Kindern eigentlich schuldig wären, fehlen lassen.



Zum Schluss eine kleine Geschichte
'Leichte Arbeit'
Der 14-jährige Basilio ist eines der wenigen Kinder, die im Bergwerkssektor von Llallagua für Lohn arbeiten. Etwas schüchtern zeigt er auf seinen Chef, der wenige Meter weiter Erz wäscht. Acht Stunden arbeitet er jeden Tag. »Es ist eine leichte Arbeit«, sagt er. »Mein Vater arbeitet im Bergwerk, aber er verdient nicht genug. Früher habe ich Kleider genäht. Das ist leichter und gefällt mir besser. Aber das lässt sich nicht mehr verkaufen.« Obwohl er wenig Zeit hat, geht Basilio nicht nur in die Abendschule, sondern besucht einmal wöchentlich die Kurse von CEPROMIN. »Um irgend etwas zu lernen
«, wie er sagt.